Wünschen für Anfänger

Eine außerordentlich spielfreudige Schar von 13 Jungen und Mädchen im Alter zwischen neun und zwölf Jahren setzte das märchenhafte Stück "Wünschen für Anfänger" mit eigentlich auch sehr ernstem Hintergrund mit Tempo und Schwung um, wobei von vornherein die fabelhafte Textsicherheit des Ensembles hervorzuheben ist. Regie führten der Autor Daniel Neumann zusammen mit Ramona Karst, und sie verstanden es großartig, die noch sehr jungen Darsteller mit lockerer Hand zu unbeschwerter, heiterer und doch auch überaus ausdrucksstarker Verkörperung ihrer Rollen zu führen.

Der ernste Hintergrund des Stücks mit einstündiger Spieldauer ist die traurige Tatsache, dass sich die Eltern der Geschwister Nora (Mara Staudacher), Petra (Rebecca Sahler) und Lissi (Lucy Gründling) fortwährend wegen alltäglichen Kleinkrams streiten.

Mitten in der Nacht taucht im ihrem Schlafzimmer eine sonderbare Gestalt aus der Sagenwelt auf, ein bunt gekleideter Quill (Mathilda Peckart). Er verspricht, die Kinder hätten drei Wünsche frei, wovon der erste lautet: "Wir wollen in das Land Lamtasia".

Dort begegnen dem Trio merkwürdige Gestalten, etwa ein vor Verlegenheit stotternder Ritter Siegfried (Jonah Schorndorfer), ein mit einer lächerlichen Fistelstimme ausgestatteter Wolf (Florian Kienle, der später auch eine Vogelscheuche darstellt), die eitlen Prinzessinnen Brunhilde (Paula Hipp) und Gunnigunde (Hanna Täumel), schließlich auch die drei Figuren Blechfrau (Annnika Kienle), Löwe (Sascha Fetzer) und die bereits erwähnte Vogelscheuche, bekannt aus dem berühmten Musical "Der Zauberer von Oz".

Gefährlich werden den Mädchen allerdings die drei bösen Hexen Frax (Jule Haertel), Frix (Mia Geber) und Frox (Emiliy Müller), weil die den Quill für sich hörig gemacht haben. Falls er die Mädchen dazu bringen sollte, die nächsten beiden Wünsche auch noch zu äußern, würden sie damit alle Erinnerung, auch die an ihre Eltern, verlieren. Doch danach würden sich die drei dreihundert Jahre alten Hexen wieder zu schönen jungen Frauen verwandeln. Dem Quill gelingt es nicht zu verhindern, dass die zwei noch offenen Wünsche ausgesprochen werden, doch wunderbarerweise sind die Hexen plötzlich drei gute Feen, die dabei mithelfen, dass alles wieder gut wird und sich sogar die Eltern der Geschwister nie mehr streiten.

Alle Ensemblemitglieder bewiesen, dass sie frisches und unbeschwertes Schauspieltalent haben, denn sie spielten ihre Rollen mitreißend locker und voller Elan, so dass man den Eindruck gewinnen konnte, sie hätten schon häufig auf einer Bühne gestanden. Doch nur bei zwei der 13 Mitwirkenden trifft dies zu.

Das spiegelt um so deutlicher die reife Regieleistung von Daniel Neumann und Ramona Karst wider. Im Übrigen kann auch bestätigt werden, dass dem jungen Autor mit seinem Stück "Wünschen für Anfänger" ein großer Wurf gelungen ist, bei dessen Aufführung auch immer wieder herzlich gelacht wurde. Er vermochte Humor und auch eine tüchtige Portion Action darin ideal miteinander zu verbinden.

Info Weitere Aufführungstermine im Besigheimer Steinhauskeller: Samstag, 8. Dezember, 15 Uhr, sowie Sonntag, 9. Dezember, um 14 und um 16 Uhr.

Redaktion: RUDOLF WESNER