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Michael Rahms

Michael Rahms

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Sommerstück 2015: "Viel Lärm um nichts"

Shakespeares Komödien sind ja nie einfach nur gut funktionierende, raffiniert gebaute Verwirrungsmaschinen. Sie sind auch immer Erzählungen von der Unmöglichkeit der Liebe, von der Lächerlichkeit des Menschseins, sie sind große, groteske Geschichten über die komische Vergeblichkeit.

Auch "Viel Lärm um nichts" ist ein solches Stück, das uns vor dem Hintergrund der Geschichte über ungleiche Liebende tief in die Seelen der Figuren blicken lässt, also auch in die tiefen Abgründe, die dort verborgen liegen. Wenn hier der Bruder den Bruder hasst; wenn hier zwei Menschen wie Benedikt und Beatrice gegen ihre Neigung zu einem Paar gemacht werden, weil die Gesellschaft es sich so ausgedacht hat; wenn hier die beiden größten Hornochsen von Nachtwächtern am Ende die klügsten von allen sind. Dann wird klar, dass auch "Viel Lärm um nichts" uns hinter der Komödie noch viel über die Welt erzählen kann.

Shakespeares turbulente Komödie in einer neuen Fassung des Dramaturgen Brandon Larch – mit einer herzzerreißenden Ironie auf Liebe und falsch verstandenen Stolz – reduziert das umfangreiche Personal des Stücks auf 3 Damen und 9 Herren und ist mit seiner stringenten Bearbeitung gleichzeitig nah am Original wie sprachlich zeitgegenwärtig. Ein höchst kurzweiliges Vergnügen – oder, wie Wachmann Holzapfel es formulieren würde: Das Objekt sollte dringendst von einem Anrührer exanimiert werden!

Dinnerkrimi 2016

Die "Dinner-Krimi" Aufführungen gehen weiter, mit einer neuen Produktion: Mord à la carte: „Bar jeder Vernunft” von Madeleine Giese

Kurzbeschreibung: Die ‚Bar jeder Vernunft’ - benannt nach dem Motto des Barbesitzers: Beamte dürfen nichts annehmen, noch nicht einmal Vernunft – ist die Stammkneipe der örtlichen Finanzbeamten. Ins vertraute Kollegenteam, einander in Spöttelei und Widerborstigkeit aufs Schönste verbunden, mischt sich eine neue, superhübsche und ehrgeizige Kollegin. Leider bleibt sie allen freund- und leidenschaftlichen Avancen gegenüber kalt. Kein Wunder, denn sie ist ein Spion der Landesbehörde, geschickt um die Effektivität der Filiale zu überprüfen und zu steigern. Als sie eine blaue Mappe anlegt, um den Schlendrian zwecks Meldung ‚nach oben’ zu dokumentieren, kommt es, wie es kommen muss … Bühne frei für: Mord!

Ein Stück, dass unter die Haut geht

Bietigheimer Zeitung, MIRIAM STAUDACHER | 07.02.2015  {flike}

An diesem Samstag feiert die Besigheimer Studiobühne mit dem Stück "hautnah" von Patrick Marber Premiere. Es geht um Sex, Gier, Verzweiflung und Lügen im zwischenmenschlichen Miteinander. Ein Bericht von der Generalprobe.

Wenn sich an diesem Samstagabend der Premierenvorhang im Theaterkeller des Steinhauses in Besigheim öffnet, bekommen die Zuschauer mit Patrick Marbers Werk "hautnah" ein Stück zu sehen, das sich als unmittelbar leicht präsentieren will und in dem schlaglichtmäßig dem Betrachter Situationen vor Augen geführt werden, die teils wortwörtlich "hautnah" sind.

In kurzen Szenen erzählt das Theaterstück von den miteinander verknüpften Beziehungen und Schicksalen der Hauptprotagonisten, des Schriftstellers Dan, der Stripperin Alice, der Fotografin Anna und des Arztes Larry, die im Verlauf der Geschichte immer tiefer in einem Strudel aus Sex, Gier, Verzweiflung und Lügen versinken.

"In diesem Stück wird der Zuschauer gezwungen, sein eigenes Verhältnis zu Treue, heimlichen Sehnsüchten und sexuellen Begierden zu bewerten und sich der Frage nach der eigenen Angst vor Einsamkeit zu stellen", erläutern die beiden Regisseure der Produktion, Achim Enchelmaier und Daniel Neumann, in einem Gespräch mit der BZ nach der letzten Probe.

"Die Sprache in ,hautnah' ist eine sehr deutliche", machen sie klar und ergänzen: "Aber das ist die Realität. Und die kann manchmal eben schmerzhaft sein." Zusätzliche Intensität erhält das Spielgeschehen durch das gewollt schlicht gehaltene Bühnenbild: "Nichts lenkt ab vom Gesagten - den Leidenschaften, Verletzungen und sexuellen Deutlichkeiten, die sich die Personen entgegenschleudern", so Achim Enchelmaier und Daniel Neumann und nehmen ihre Besucher quasi mit in die Verantwortung: "Wie sehr die Geschichte den Zuschauer berührt und welche Gedanken ihn am Ende des Stückes mit nach Hause begleiten, wird dieser selbst mit sich ausmachen müssen."

Info "Hautnah" von Patrick Marber wird von diesem Samstag an achtmal im Steinhaus aufgeführt. Informationen zum Kartenvorverkauf und zur Kartenreservierung auf

"Einer flog über das Kuckucksnest": Bis zum Ende knisternd

Bietigheimer Zeitung, SUSANNE YVETTE WALTER |    21.07.2014

Die Besigheimer Studiobühne hat mit "Einer flog über das Kuckucksnest" ein neues Stück in petto. Bei der Premiere am Samstag gab es stehende Ovationen für das Laienensemble.

Keine Komödie und nichts Historisches: Für seine erste Inszenierung auf der Besigheimer Studiobühne wählte Regisseur Daniel Neumann sozialkritischen Stoff, der schon in der Filmwelt großes Aufsehen erregte: "Einer flog über das Kuckucksnest" nach dem Roman von Ken Kesey und der Theaterfassung von Dale Wasserman. Bis zum Ende knisternd und mit viel Gefühl für die Psychiatriesituation wagte sich die Studiobühne in vier Probemonaten an das sensible Thema und landete damit einen Treffer.

Spätestens seit der zweiten Verfilmung im Jahr 1975 von Milos Forman ist "Einer flog über das Kuckucksnest" ein Begriff. "Ich wollte einfach mal etwas ganz anderes machen", erzählt Regisseur Daniel Neumann nach der Premiere der Besigheimer Studiobühne am Samstagabend. "Kein Klamauk, sondern vielmehr etwas, das anders berührt und haften bleibt." Natürlich war der Aufwand groß: angefangen bei den Kulissen, die in Eigenregie der Theatermacher entstanden sind, der aufwendigen Ausstattung wie Krankenhausbetten und mehr. Auch schien es zunächst gewagt, mit einem Laienensemble derart diffizilen Stoff auf die Bühne bringen zu wollen. Doch das Vorhaben gelang - und mehr als das. Es zeigt die Vielseitigkeit der Besigheimer Akteure, die in ihren Rollen komplett aufgehen, allen voran Achim Enchelmaier als Protagonist Randle P. McMurphy. Er mimt authentisch bis ins Detail den Sunnyboy, der, um einer Gefängnisstrafe wegen sexueller Verführung Minderjähriger zu entgehen, in einer psychiatrischen Anstalt landet. Dort findet er einen eigendynamischen menschenquälenden Apparat vor, der auf aggressive Machtstrukturen gepolt ist. Die meisten Patienten unterwerfen sich, werden apathisch und ruhig gestellt, von Heilung und Unterstützung keine Spur, bis McMurphy auftaucht, der sie alle ins Herz schließt und die Party in die Anstalt bringt. Schwester Ratched (Claudia Enchelmaier) und McMurphy provozieren sich bis auf Blut. Die anderen Patienten folgen ihrem neuen Rudelführer nur zu gern, der endlich Leben in die weißen Räume bringt: Er organisiert eine Party mit Prostituierten, viel Alkohol und als besonderes Schmankerl mit starken Medikamenten. Anlass ist die geplante Entjungferung von Billy Bibbit (Silas Körner), den die Angst vor seiner machtbesessenen Mutter in die Anstalt getrieben hat. Als die Party entdeckt wird und Billy Bibbit mit einer bestrapsten Lady im Ruheraum erwischt wird, erhängt er sich.

Berühmt gemacht hat die Realtragödie einst auch die Perspektivenwahl: Aus der Sicht von Häuptling Bromben, einem Indianer, dessen Vater einst Opfer der Herrschaft der weißen Diktatur und Tyrannei geworden war. Er hat seinen Sohn früh teilhaben lassen an seinem Schicksal. Damian Bielat spielt brillant den scheinbar autistischen Indianer, der sich immer am Rand des Geschehens aufhält. Am Ende sorgt er für den Ausgleich. Was die Inszenierung der Studiobühne so lebendig macht, sind die ausgefeilten Charaktere der Schauspieler: nachtretende Pfleger, denen die Menschenverachtung und die Überheblichkeit ins Gesicht geschrieben steht, mimen Johannes Tief und Rudi Klein. Die leichte Mädchen spielen Meliha Tökmel als Candy Star und Amelie Hochmuth als Sandra. Als Patienten glänzen Felix Gosch (Scanlon), Hanspeter Hägele (Martini), Michael Rahms (Dale Harding) und Armin Gosch (Charles Cheswick). Dazu kommen die Charaktere des Anstaltpersonals: Schwester Flinn alias Emily Zundel, Ingo Engel in der Rolle des Dr. Spivey, der als einziger versucht, die Tragödie zu stoppen, und Pfleger Turkle (Eberhard Krieg), der für eine Flasche über alles hinwegsieht.

Info Insgesamt elf Mal zeigt die Besigheimer Studiobühne das Drama bis zum 10. August.

Schüler in antiken Rollen

Bietigheimer Zeitung, PATRICIA FLEISCHMANN | 21.10.2014

Zunächst gelangweilt leiern die Schüler in wechselnden Rollen den antiken Text herunter. Auf die Frage der Lehrerin, warum ihnen das Stück so wenig gefällt, erhält sie die Antwort: Die Dichter konnten damals davon ausgehen, dass jeder die Vorgeschichte kennt. Dem Publikum heute jedoch fehlt die Vorgeschichte. Dem kann man abhelfen. Unterlegt von Swing - Michael Kellini am "Tastenkasten" - erzählt das aufmüpfige Klassenzimmer, was vorher geschah: Die Geschichte von Iokaste und Laios, die kinderlos waren und das Orakel von Delphi in der Sache befragen.

An dieser Stelle kommt die Lehrerin von Meliha Toekmel zum Einsatz: Sie verteilt die Rollen des Orakels, Laios' und Iokastes an drei Schüler, die widerstrebend gehorchen. Und Sophokles' Text ordentlich umdichten: Das hier reichlich faule "Oh!-Rakel" von Karlotta Hochhuth - "Ich bin das Orakel von Deplhi und nicht das Dr. Sommer-Team" - prophezeit also, dass die Eltern sehr wohl einmal ein Kind bekämen, dass dieser Sohn allerdings dereinst seinen Vater morden und die eigene Mutter ehelichen würde.

Laios eilt heim und berichtet seiner Frau, die erbleicht: "Iokaste, wat haste?" Nun, schwanger sei sie, bekennt diese (Maxi Widmayer), ein Baseball-Käppi vor den Bauch haltend. Und die Geschichte nimmt ihren Lauf. Weitere Rollen werden verteilt, ausgerechnet ein Schüler aus der letzten Reihe muss den Ödipus geben, jenen Mann, der als Säugling dank eines mitleidigen Dieners überlebt hat, unwissend seiner Vorgeschichte bei Adoptiveltern aufwächst, diese verlässt, nachdem er vom Orakel sein Schicksal hört, um sodann in der Ferne, die seine Heimat ist, wirklich seinen Vater zu morden und mit der eigenen Mutter vier Kinder zu zeugen.

Mit Felix Gosch kehrt vor allem der Rap auf die Bühne. Cool bis zum Umfallen. Er und der Kreon von Silas Körner liefern sich gar ein Battle. "Man könnte meinen, es sei alles in Butter, wär' seine Gattin nicht auch seine eigene Mutter... Die Söhne seine Brüder, die Töchter seine Schwestern. Wenn das die Nachbarn wüssten, gäb' es einiges zu lästern."

Es folgen noch eine mehr als zickige Sphinx (Emily Zundel) und etliche Songs. Neben Rap auch Soul und Gospel. Allen voran Michael Rothfuß' Priester: "Yo', Priester, was geht? - Eure Majestät!" Amerikanischen Predigtshows gleich verwandelt der die Studiobühne samt Parkett in andächtige Ekstase, mit einer super Stimme und Mundharmonika-Einlagen. Enden tut dieser Ödipus wie alle seine Vorgänger, und doch etwas anders, denn die Erkenntnis kommt in Reimform über Ödipus vom blinden Seher, denn der weiß bekanntlich "meher": "Du, ihr Macker, bist ein Motherf..."

Okay, ein professioneller Regisseur war hier mit im Spiel. Der Besigheimer Daniel Neumann ist aus der Branche, spielte zuletzt im Dortmunder Musical "Buddy Holly". Doch dass diese moderne Version funktioniert, liegt nicht zuletzt am Konzept von Bodo Wartkes Neudichtung: Schüler in antiken Rollen - dieses Spiel im Spiel liefert ja zugleich die Erklärung dafür, dass hier eben keine Profis auf der Bühne stehen.

Ein super Stück deshalb, gerade für Laienbühnen. Zwar sieht man den König Ödipus selten so verulkt wie in dieser Fassung. Wo einmal das Original deklamiert wird, halten die Darsteller das Reclamheft vielsagend in die Höhe. Macbeth ist hineingemogelt, die Marx Brothers treten auf und auch der Erlkönig kommt zu Wort. Zugleich jedoch sieht man den Ödipus mit seinem ganzen Komplex auch selten so ernst genommen.

Info Weitere Aufführungen an den folgenden beiden Wochenenden

Bildung gibt es nebenbei

Bietigheimer Zeitung, 15.10.2014, STEPHANIE KEBER

An acht Abenden kommen Besucher der Besigheimer Studiobühne in den Genuss des neuen Stückes "König Ödipus", das am Freitag im Steinhaus Premiere feiert. Ein Jahr hat sich das Ensemble vorbereitet
"König Ödipus" heißt die jüngste Produktion der Besigheimer Studiobühne, die am Freitag im Keller des Steinhauses Premiere feiert. Unter der Regie von Daniel Neumann spielt eine junge Truppe mit Schauspielern im Alter zwischen 14 und 28 Jahren das antike Drama von Sophokles in neuem Gewand.
 
Seit rund einem Jahr laufen die Vorbereitungen für dieses Stück, und die zwölf Schauspieler beschäftigten sich mitunter auch ausgiebig mit der Charakterentwicklung ihrer Rolle. "Das war wichtig, sich da hineinzufinden, zumal die Dialoge des Stückes komplett in Reimform geschrieben und deshalb sehr schwierig beim Einsprechen sind", erklärt der Regisseur. Mit den Proben wurde im April begonnen. "Jeder der zwölf Schauspieler übernimmt zwei Rollen und zwar werden sie während des Stückes vom Schüler in ihre jeweilige Rolle des König Ödipus schlüpfen", erklärt Neumann. Dies habe laut Neumann den Hintergrund, dass sich eine Lehrerin zu Beginn des Stückes mit ihren Schülern in einem Theater trifft, um ihnen die Geschichte des Ödipus näherzubringen. "Dies führt dazu, dass der Unterrichtsstoff real wird und die Schüler das Stück zum Leben erwecken", so Neumann
 
Auch ein Pianist wird zur musikalischen Untermalung auf der Bühne präsent sein. "Hinzu kommen Klänge einer Mundharmonika und das Klatschen, Stampfen und Springen der Schauspieler. Die Stücke werden alle live gespielt", sagt Neumann zur Musik in "König Ödipus".
 
Der preisgekrönte Klavierkabarettist Bodo Wartke hat sich der tragischen Geschichte des Ödipus von Theben, der seinen Vater erschlug und die Mutter zur Gemahlin nahm, angenommen. Herausgekommen ist eine sprachlich entstaubte, mit Humor und Musik gespickte Version, bei dem kein Auge trocken bleibt und die einen einfachen Einstieg in den berühmten Sagenstoff bietet.
 
"Das Stück ist für alle Altersklassen geeignet, denn Bodo Wartke hat es generationenübergreifend unterhaltsam und intelligent zugleich geschrieben. Außerdem vergisst das Stück die antike Tragödie nicht, und man könnte es auch unter dem Obertitel ,Bildung im Vorbeigehen laufen lassen", so Regisseur Daniel Neumann. Beim Bühnenbild von "König Ödipus" setzt die Studiobühne auf Minimalismus. "Wie auch im ursprünglichen Stück haben wir kein aufwendiges Bühnenbild, sondern es wird nur der Flügel dort stehen, und die Bühne hat zwei Ebenen", sagt Neumann.
 
Die Premiere von "König Ödipus" ist am Samstag, 18. Oktober, um 20 Uhr im Keller des Besigheimer Steinhaus. Weitere Aufführungen gibt es am 19., 24., 25., 26. und 31. Oktober sowie am 1. und 2. November. Karten im Vorverkauf gibt es im "magazeno", Kirchstraße 20, in Besigheim. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr und Samstag von 10 bis 13 Uhr. Kartenreservierungen sind telefonisch unter (07143) 96 70 53 oder auf der Homepage der Besigheimer Studiobühne moglich.

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